ZEICHNUNG

Ich zeichne, um mir meine Gedanken sichtbar zu machen. Im Zeichnen entsteht etwas, worauf ich mich beziehen kann. Ich bin in unmittelbarem Dialog mit dem, was auf dem Blatt im Entstehen ist.

Linien sind für mich autonome Entitäten. Jede einzelne ist auf der Suche nach etwas, was sie darstellen könnte. Jede enthält eine einmalige Chance. Manchmal scheint es mir, als stiegen Urwesen aus dem Unterbewussten aufs Papier, und alle stehen sie zueinander in einer Beziehung. Man denke an Fütterung, Liebkosung, Angriff, Verwundung, an Wachstum oder Umwandlung. Im Laufe der Zeit  sind meine Zeichnungen immer grösser geworden, und eines Tages bot ein Blatt Papier den Linien nicht mehr genügend Raum, sich zu entfalten. Ich fing an, in Räumen zu zeichnen, die vollständig mit Papier bedeckt sind. Diese Zeichnungsinstallationen sind mit Kohle und Tusche bezeichnete Räume, die man betreten kann. Man ist umgeben von der Zeichnung und steht auf der Zeichnung. Als Betrachter ist man selbst Teil der Zeichnung.
Anna Rudolf

DRAWING INSTALLATIONS

INDIVIDUAL DRAWINGS

EXHIBITIONS